Und action: Jungs und Mädchen starteten beim Girls- und BoysDay den Rollentausch

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28.04.2016
Regen

Typisch Mann, typisch Frau? Solche Vorurteile wollen die Schulen und Betriebe im ARBERLAND bei den Jugendlichen gar nicht erst aufkommen lassen - oder schnell wieder zerstreuen. 15 Unternehmen im Landkreis Regen beteiligten sich deshalb am gestrigen Donnerstag am Girls- und BoysDay. Das Regionalmanagementteam der ARBERLAND REGio GmbH koordinierte den Aktionstag, bei dem etwa 85 Jugendliche mitmachten. Die Mädels schnupperten einen Tag lang in vermeintlichen Männerjobs, die Jungs in vermeintlichen Frauenberufen.

Dass technische Tätigkeiten auch Mädchen viel Spaß machen können, merkten die Mädchen beim GirlsDay bei Qioptiq in Regen, wo sie unter Anleitung der Azubis auch selbst Lupen zusammenbauen durften. Ausbildungsleiter Josef Eiter (hinten, v.l.), ARBERLAND REGio GmbH-Geschäftsführer Herbert Unnasch und Werkleiter Wolfgang Wilke machten klar, dass der Aktionstag eine gute Gelegenheit ist, um Vorurteile abzubauen.
Dass technische Tätigkeiten auch Mädchen viel Spaß machen können, merkten die Mädchen beim GirlsDay bei Qioptiq in Regen, wo sie unter Anleitung der Azubis auch selbst Lupen zusammenbauen durften. Ausbildungsleiter Josef Eiter (hinten, v.l.), ARBERLAND REGio GmbH-Geschäftsführer Herbert Unnasch und Werkleiter Wolfgang Wilke machten klar, dass der Aktionstag eine gute Gelegenheit ist, um Vorurteile abzubauen.  

 

„Für die Jugendlichen ist der Zukunftstag eine tolle Gelegenheit, verschiedene Berufe  kennenzulernen und erste praktische Erfahrungen zu sammeln“, sagte Regionalmanager Stephan Lang. Herbert Unnasch, Geschäftsführer der ARBERLAND REGio GmbH, verdeutlichte, wie wichtig es sei, angehende Azubis bei der Berufswahl zu unterstützen und Schule und Wirtschaft zusammenzubringen. „Aktionen wie der  Girls- und BoysDay sind  erfolgreich, auch, weil sich viele heimische Betriebe und Schulen beteiligen und ein vielfältiges Programm anbieten“, er. Gerade für Betriebe rund ums Glas oder die Glasfachschule, die Schüler aus ganz Bayern aber kaum Nachwuchs aus dem Landkreis Regen habe, sei der Aktionstag eine gute Möglichkeit, mit Vorurteilen aufzuräumen: „Wir sind eine traditionelle Glasregion, in der höchst innovativ mit Glas gearbeitet wird. Glas ist viel mehr als das Trinkglas auf dem Tisch.“

Spannend fanden es die Buben beim BoysDay an der Glasfachschule in Zwiesel, aus Glas selbst Handyablagen zu fertigen. ARBERLAND REGio GmbH-Geschäftsführer Herbert Unnasch (l.) freute sich, dass die Jugendlichen beim Zukunftstag auch mehr über die Vielseitigkeit des Werkstoffs Glas und die abwechslungsreichen Berufe rund ums Glas erfuhren.
Spannend fanden es die Buben beim BoysDay an der Glasfachschule in Zwiesel, aus Glas selbst Handyablagen zu fertigen. ARBERLAND REGio GmbH-Geschäftsführer Herbert Unnasch (l.) freute sich, dass die Jugendlichen beim Zukunftstag auch mehr über die Vielseitigkeit des Werkstoffs Glas und die abwechslungsreichen Berufe rund ums Glas erfuhren. 

 

Eine der Einrichtungen, die zum Rollentausch auf Probe einlud, war die Glasfachschule in Zwiesel. Seit Jahren ist die Schule beim Zukunftstag dabei. Bisher kamen die Mädchen zum GirlsDay, um mehr über die Ausbildungsberufe rund ums Glas zu erfahren. Heuer war es umgekehrt: Die Glasfachschule machte zum ersten Mal beim BoysDay mit und zeigte, dass die Glasberufe, in denen es vor einigen Jahren fast nur Männer, dann aber auch immer mehr Frauen gab, auch heute für Jungs noch interessant sind. „Uns ist es wichtig, alle jungen Leute für den Werkstoff Glas und für die Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich zu begeistern. Mädchen und Buben bringen die Fertigkeiten mit, die man braucht“, betonte Fachlehrer Robert Wölfl. Beim Rundgang durch die Schule entdeckten die Buben beim BoysDay unter anderem die Glashütte der Schule, die Glasbläserei und -malerei und lernten die Aufgaben in der Schleiferei, beim Gravieren oder in der Flachglasveredelung kennen. Spannend fanden es die Buben, selbst aus Glas eine Ablage fürs Handy zu fertigen. Handwerkliches Geschick war hier beim Säumen, Schneiden und Schleifen oder Kleben der Glasteile unterm UV-Licht ebenso gefragt wie ein wenig künstlerisches Gespür, als mit Dekorfolien hantiert oder selbst tropfenförmige Blätter aus Glas gezogen wurden. „Es ist schon cool, selber aus Glas eine Handyablage zu machen und dafür Glasplatten zu schneiden und zu schleifen“, meinten die Jungs nach den ersten Stunden an der Glasfachschule. Sie waren begeistert, aber auch überrascht, wie vielseitig der Werkstoff Glas ist.

Dass auch eher technische Betriebe und Berufe für Mädchen spannend sein können, bewiesen beim GirlsDay Firmen wie Qioptiq in Regen: Ausbildungsleiter Josef Eiter verdeutlichte, dass keineswegs nur soziale Berufe für Mädchen interessant sind. Bei Qioptiq arbeiten etwa ebenso viele Frauen wie Männer, bei den Azubis sind die Mädchen derzeit sogar in der Überzahl. „Sie müssen ja nicht schwer körperlich arbeiten, und technische Fertigkeiten oder genaues Arbeiten ist keine Frage des Geschlechts“, sagte Josef Eiter. Er führte die Schülerinnen durchs Werk, machte klar, dass Feinoptik nichts mit Brillen zu tun habe, wie oft vermutet werde. Bei Qioptiq werden beispielsweise Linsen für hochwertige, unwahrscheinlich genaue optische Systeme wie Mikroskope, Intraoralkameras in der Zahnmedizin oder Flugzeuge gefertigt. Die Mädchen erfuhren aber nicht nur, worauf es beim Schleifen, Messen oder Polieren ankommt. Sie durften auch selbst Hand anlegen und mit den Azubis eine Lupe bauen und mit nach Hause nehmen. „Von sich aus kommt man als Mädchen eher nicht auf die Idee, in ein so technisch orientiertes Unternehmen zu gehen. Der GirlsDay war eine gute Möglichkeit, mehr zu erfahren. Es war spannend, sehr interessant und hat Spaß gemacht“, waren sich die Mädchen einig. Wie Werkleiter Wolfgang Wilke erklärte, hätten Mädchen in technischen Berufen keine Nachteile, im Gegenteil. „An CNC-Maschinen sind die Frauen bei uns genauso fit die Männer, in Bereichen wie der Mikrofertigung, wo mit sehr kleinen Linsen hantiert wird, haben sie sogar mehr Feingefühl.“

20 Schüler nutzten auch in der Arberlandklinik Zwiesel die Gelegenheit, Einblick in den Arbeitsalltag eines Krankenhauses zu bekommen. Sie schauten sich unter anderem in der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung um, in der Operationsinstrumente wie Scheren oder Klemmen gereinigt werden, erfuhren in der Chirurgischen Ambulanz wie Notfälle behandelt werden, oder probierten in der Anästhesie  an der Reanimationspuppe "Zwievie", deren Kauf der Förderverein der Arberlandkliniken ermöglicht hatte, wie man eine Herzdruckmassage macht. Spannend blieb es auch bei der Labor-Führung, bei der die Jugendlichen sahen, wie Blutproben ausgewertet oder Keime unter dem Mikroskop analysiert werden.

Weitere Firmen und Einrichtungen, die sich am Girls- und BoysDay beteiligten, waren die AOK in Regen, der dm-Drogeriemarkt in Regen, die Lebenshilfe in Regen, die Sozialen Dienstleistungen Dr. Loew in Zwiesel und Kollnburg, das Berufsbildungszentrum für soziale Berufe des Mädchenwerks in Zwiesel, der DMW Maschinen- und Werkzeugbau in Geiersthal, Linhardt in Viechtach, Rehau in Viechtach, Rohde & Schwarz in Teisnach, die Schreinerei Jungmann in Teisnach, der Technologiecampus Teisnach und die Zwiesel Kristallglas AG in Zwiesel. Das Regionalmanagement der ARBERLAND REGio GmbH wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat.


- AB



Quellenangaben

Arberland Regio GmbH
Fotos: Ebner



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